Sonntag 3. November 2024
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Theologe Remele: "Jesus wäre heute Vegetarier"

Die "Ethik der Nahrung" stand heuer im Zeichen der Theologischen Umweltgespräche der Katholischen Aktion im Bildungszentrum St. Benedikt in Seitenstetten.

 

Foto FischerDer Grazer Sozialethiker Dr. Kurt Remele und weitere Experten gaben einen Einblick in die Welt der Lebensmittelerzeugung und diskutierten Lösungsvorschläge für eine ökologisch nachhaltige, für Tiere artgerechte und für den Menschen gesunde Ernährungsweise.

 

Remele thematisierte dabei vor allem den "langen Schatten der Viehzucht" und sprach sich unter anderem für eine deutliche Reduktion des Fleischkonsums der Menschen aus. Im Christentum habe es immer eine tierfreundliche Tradition gegeben, die zum Vegetarismus aufgerufen habe, so der Theologe: "Ich glaube, dass Jesus heute Vegetarier wäre."

 

Der am Institut für Ethik und Gesellschaftslehre der Universität Graz lehrende Remele erinnerte etwa an die Heiligen Franz von Assisi oder Philipp Neri als Beispiele für die vielfachen Bemühungen in der Kirchengeschichte auf den Wert der Schöpfung hinzuweisen. In jüngerer Zeit habe etwa auch Papst Benedikt XVI. eindeutig Stellung gegen die Massentierhaltung bezogen. Weniger Fleisch zu essen, sei gut für Gesundheit, Tiere und Umwelt, sagte Remele.

 

Weitere Gäste bei den vom Land Niederösterreich gemeinsam mit der Katholischen Aktion (KA) der Diözesen St. Pölten und Wien veranstalteten Umweltgespräche am 3. Oktober waren der Journalist und Buchautor Klaus Faißner und Natascha Prey von der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich (eNu).

 

Gentechnik-Experte Faißner warnte dabei vor den mit diesen Technologien einhergehenden Gefahren. Gentechnik hebe von der Natur vorgeschobene Schranken auf, Wissenschaftler würden "Gott spielen", sagte Faißner. Der Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft sei "irreversibel". Einmal verbreitet, könne das nicht mehr rückgängig gemacht werden. Bislang habe der Anbau gentechnikveränderter Pflanzen hierzulande aufgrund des Einsatzes der Bevölkerung und der Kirchen verhindert werden können, so Faißner. Papst Benedikt XVI. habe eindeutig vor Gentechnik und vor einem Überschreiten der letzten Schranken gewarnt. Dies erhoffe er sich, so der Gentechnik-Experte, auch von Papst Franziskus.

 

Für Nahrungsmittel-Kunden sei der Preis zentral, während Klimawandel oder umweltfreundlicher Einkauf noch nicht ganz in den Köpfen der Menschen angekommen sei, bedauerte Natascha Prey. Beim Thema Klimaschutz etwa würden Konsumenten eher an den Bereich Mobilität denken als an Ernährung. Menschen seien bereit sich zu verändern, sie hätten aber eher keine Bereitschaft zum Verzicht.

 

gut/ St. Pölten, 05.10.14 (KAP)

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