Generalvikar Heinrich Schnuderl ehrte am Abend des 30. Oktober im Ordinariat den besonderen Einsatz von Pfarren, die sich engagiert um „Nachhaltige Beschaffung“ bemühen. Dechantskirchen, Gratkorn, Graz-St. Veit, Leibnitz und Semriach fielen durch besonders ambitionierte Projekte auf. Graz-Christkönig wurde als „Neueinsteiger“ gewürdigt.
Schnuderl zitierte in seiner Dankesrede das ökumenische Sozialwort von 2003: „Ein ganzheitliches Verständnis von Wirtschaft schließt den nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Erde ebenso ein wie die Forderungen nach Verteilungsgerechtigkeit und gerechten Austauschbedingungen für die Produkte der Länder des Südens.“ Wir seien immer wieder versucht, die Verantwortung an Großkonzerne, Politik und Wirtschaft anzugeben, so der Generalvikar. Als Kirchen, Pfarren und besonders auch als einzelne Menschen hätten wir aber auch eine Selbstverpflichtung. Die Preisträger seinen dieser Selbstverpflichtung in besonderer Weise nachgekommen, sie seien „Vorbilder, auf die durch die Auszeichnung hingewiesen werden soll“, so Schnuderl.
„Phantasiereicher Einsatz“ für die nächsten Generationen
KA-Generalsekretär Erich Hohl stellte in seiner Ansprache das Zukunftsforum der Katholischen Kirche (Online unter www.zukunftsforum3000.at) vor, einen Marktplatz für Ideen zum Thema menschenwürdiges und schöpfungsgerechtes Leben. Für das nächste Jahr erwarte er eine Enzyklika des Papstes, die sich vor allem mit Fragen der Ökologie auseinandersetzt. „Froh und stolz“ zeigte Hohl sich darüber, dass sich die Kirche so stark für die Schöpfung und den wie noch nie zuvor bedrohten Planeten Erde einsetze. Den Preisträgern dankte Hohl für ihren „phantasiereichen Einsatz, um die Schöpfung Gottes für die nachkommenden Generationen zu bewahren.“
Preisträger punkten bei Nachhaltigkeit und Effizienz
Die Pfarre Dechantskirchen punktete in den Bereichen Ökostrom, Fotovoltaik und E-Mobilität, Graz-St. Veit und Leibnitz wagten einen umfassenden Umbau unter den Zeichen von nachwachsenden Rohstoffen und Energieeffizienz, Gratkorn gestaltete den kompletten Ablauf des Pfarrlebens – inklusive Einkaufsordnung – nachhaltig um, und Semriach gründete sogar einen eigenen Verein, der sich um regionalen Einkauf und Tausch bemüht. Graz-Christkönig begann mit Mülltrennung und setzt besonders auf Gebet und Schöpfungsspiritualität.
Allen Pfarren ist ein nachhaltiger Einkauf wichtig, um kommenden Generationen gegenüber fair und verantwortlich zu sein. In diesem Sinne überreichte auch Karin Mauser vom Kooperationspartner Welthaus den Teilnehmern einen „fairen“ Geschenkskorb.
Umweltbeauftragte Hemma Opis-Pieber, die für den Preis verantwortlich zeichnet, hofft, dass viele Pfarren sich von den erfolgreichen Beispielen der ausgezeichneten Pfarren ermutigen und anregen lassen. Ganz nach dem heurigen Motto:
Mag. Ernst Sandriesser
Leiter Katholisches Bildungswerk "Bildungsplattform der Kath. Aktion"
Vorsitzender Diözesanrat "Forum Katholischer Erwachsenenbildung"
Referent: Referat für Schöpfungsverantwortung
Leiter der Arbeitsgruppe "Ökologie & Globale Gerechtigkeit"
Mag.a Dr.in Petra Steinmair-Pösel,
Unversität Wien, Institut für Sozialethik
Mitglied der Arbeitsgruppe "Ökologie & Globale Gerechtigkeit"
„Lösungen für die großen ökologischen Fragen der Gegenwart zu finden ist heute sowohl ein Gebot der Vernunft als auch der internationalen und intergenerationellen Gerechtigkeit. Klare und mutige Schritte sind notwendig - denn vielleicht mehr denn je gelten heute die Worte des engagierten Dichters Erich Fried: Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt.“
Ing. Heinz Hödl
Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz
für internationale Entwicklung und Mission
Mitglied der Arbeitsgruppe "Ökologie & Globale Gerechtigkeit"
Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger
Institut für Moraltheologie, Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz
Mitglied der Arbeitsgruppe "Ökologie & Globale Gerechtigkeit"
"Ich erwarte mir vom Zukunftsforum einen Schub für das konkrete Handeln der Kirche Österreichs im Dienst an Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Geredet wurde in den letzten Jahrzehnten viel - jetzt ist es höchste Zeit, vom Reden zum mutigen, engagierten Handeln zu kommen und ein Licht anzuzünden, das man dann auf den Leuchter stellen kann (Mt 5,15)."
Mag. Dr. Stephan Schulmeister
Austrian Institute of Economic Research (WIFO)
Mitglied der Arbeitsgruppe "Ökologie & Globale Gerechtigkeit"
Christoph Schweifer
Generalsekretär Internationale Programme Caritas Österreich
Mitglied der Arbeitsgruppe "Ökologie & Globale Gerechtigkeit"
"845 Millionen Menschen leiden an Hunger. Alle 10 Sekunden stirbt ein Kind an Unterernährung. Es geht darum, Not und Ungerechtigkeit von ihren Ursachen her zu bekämpfen und darum, eine Gesellschaft anzustreben, in der Menschen füreinander Verantwortung übernehmen. Im Sinne dieser Solidarität bietet gerade das Zukunftsforum eine Plattform, um den so wichtigen Dialog zwischen allen gesellschaftlichen Kräften zu fördern und globale Zukunftsthemen wie Armut, Hunger oder Klimagerechtigkeit zu diskutieren."